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15 Prozent des bayerischen Strombedarfs ist auf die Gewinnung von Strom aus zurückzuführen. Ein bundesweiter Vergleich zeigt es eindeutig: Wasserkraft in Bayern erreicht mit einem 60 prozentigen Anteil an der gesamten Gewinnung von Wasserkraft Strom deutschlandweite Spitzenwerte und bietet durch das gefällereiche Umland die mit Abstand günstigsten Bedingungen für einen weiteren Ausbau. Umweltschützer äußern jedoch immer wieder kritische Bedenken, wenn es um den Bau neuer Anlagen geht. Bevorzugt werden daher Effizienzsteigerungen von bestehenden Wasserkraftwerken, da die negativen Auswirkungen auf die Umwelt zu groß seien. Trotz des bestehenden Konflikts soll die Bruttostromerzeugung durch Wasserkraft in Bayern bis 2025 auf einen Anteil von 23-25 Prozent steigen.

Wasserkraft in Bayern: Gewässerschutz oder Stromgewinnung?

Geht es um den Ausbau von Wasserkraft als Energiegewinnung sind weitreichende Interessenskonflikte vorprogrammiert. Hierbei prallen die Klimaschutzziele auf lokale Naturschutzinteressen. Übersetzt in gesetzliche Zielsetzungen bedeutet dies einerseits den zielgerichteten Ausbau von erneuerbaren Energien und andererseits den Gewässerschutz, der durch die sogenannte Wasserrahmenrichtlinie geregelt ist.

Experten schätzen zwar, dass der Anteil von Wasserkraft in Deutschland um 50 Prozent angehoben werden könnte, die tatsächliche Umsetzung gestaltet sich allerdings schwierig. Gegner des Ausbaus von Strom aus Wasserkraft  kritisieren dabei immer wieder die fehlende Umweltverträglichkeit von Wasserkraftwerken. Im Fokus der geäußerten Skepsis steht dabei die Zerstörung des Lebensraums, den besonders Bayerns Flüsse für Pflanzen-und Tierarten bieten. Der Bau von komplett neuen Anlagen zur Nutzung von Flüssen ist deshalb laut Umweltbundesamt eher unwahrscheinlich – zu groß sei die ökologische Belastung für die betroffenen Fließgewässer.

Umweltschonende Ansatzpunkte für den Ausbau von Wasserkraft in Bayern

Mehr als die Hälfte aller Wasserkraftanlagen in Deutschland liegen in Bayern. Das unterstreicht die Bedeutung von Wasserkraft in Bayern. Die beschlossenen Ziele des bayerischen Energieprogramms aus 2015 sind ambitioniert. Nun gilt es den umweltverträglichen Ausbau von Wasserkraft in Bayern und deutschlandweit voranzutreiben. Auch Energieunternehmen beziehen den Ausbau von Wasserkraft in Bayern in ihr Produktportfolio ein.

Allerdings ist zunächst ein Funktionsnachweis für fischverträgliche Wasserkraftwerke zu erbringen. Mit Pilotprojekten wird die Umsetzung entsprechender Ausbaumaßnahmen und neuer Wasserkrafttechnik  laufend getestet – ein langwieriger Prozess, der ein komplexes Genehmigungsverfahren erfordert.

Deutlich wahrscheinlicher sind zum aktuellen Zeitpunkt Nachrüstungs-, Modernisierungs- und Reaktivierungsmaßnahmen großer Kraftwerke, die sich ohne ein gemeinrechtliches Prüfungsverfahren realisieren lassen. Alle zukünftig angestrebten Maßnahmen zum Ausbau der Wasserkraft in Bayern wurden in einem 10-Punkte-Fahrplan festgehalten, der erstmals im Jahr 2012 veröffentlich wurde.

Der bayerische 10-Punkte-Fahrplan im Überblick

Als eine Art Konzeptpapier hält der bayerische 10-Punkte-Fahrplan alle geplanten Eckpfeiler fest, die zur Förderung bayerischer Wasserkraftwerke zu beachten sind. Der Hauptanteil am noch vorhandenen Potenzial für die Nutzung von Wasserkraft Strom liegt in der bereits erwähnten Modernisierung und Nachrüstung bestehender Anlagen – wobei dezentrale Kleinanlagen in diesem Fall keine Berücksichtigung finden. Hinzu kommt eine ausgiebige Potenzialanalyse von 6000 bereits existierenden Querbauwerken, die zur Ausweitung der Wasserkraftpotenziale in Frage kämen.

Des Weiteren findet eine sorgfältige Eignungsprüfung der Standorte statt, sodass bestimmte Gebiete komplett von der Wasserkraft Nutzung verschont bleiben. Darüber hinaus zielt das Konzeptpapier auf Forschungsvorhaben ab, die insbesondere auf ökologische Optimierungen an Wasserkraftwerken abzielen.

Zum Zweck der Berücksichtigung aller beteiligten Interessengruppen wurde zudem das Forum „Ökologische Wasserkraft“ ins Leben gerufen. Dieses stellt sicher, dass der Fahrplan die unterschiedlichen gesellschaftlichen Perspektiven integriert und hält zugleich das Konfliktpotenzial auf einem möglichst niedrigen Niveau. Dadurch finden auch große Energiekonzerne wie beispielsweise Uniper richtungsweisende Orientierung, die sie in eigene Konzepte und Produkte für Strom mit einfließen lassen können.